Sexualtherapie

Will ich? Kann ich? Darf ich? Muss ich?

Über Erotik und Sexualität erschließen sich häufig grundlegende Lebensthemen. Unsere Sexualität ist Teil unserer persönlichen Entwicklung. Fast nie geht es einfach nur um Sex, sondern vor allem um die Vorstellungen und Bedeutungen, die wir vor dem Hintergrund unserer Geschichte damit verknüpfen. Welche Erfahrungen wir gemacht haben oder machen wollen, welche Vorbilder, Annahmen oder Moralvorstellungen wir gesammelt haben, all das beeinflusst unser Denken, Fühlen und Handeln. Im Laufe des Lebens verändert sich die sexuelle Aktivität in ihrer Häufigkeit und Qualität, und ebenso die erotische Bedeutungswelt.


Ist das normal?

Sexualität soll allzeit verfügbar sein, selbstverständlich funktionieren, politisch korrekt ablaufen, lustvoll und maximal erfüllend sein. Solche Vorstellungen und Mythen von Sexualität können stressen und Druck ausüben. Sie führen häufig dazu, dass Menschen, die das anders erleben, sich als unzulänglich oder unnormal empfinden. Daher ist es mir wichtig, Ihnen einen sicheren und professionellen Rahmen bereitzustellen, der es Ihnen ermöglicht, Ihre eigene Sexualität möglichst unvoreingenommen zum Thema und damit Ausgangspunkt positiver Entwicklungen zu machen. Es gibt in meinem Denken keine klassische Norm in der Sexualität, ich bin offen für unterschiedliche Lebensmodelle und sexuelle Ausdrucksformen. Es gibt vielfältige sexuelle Vorstellungen, Fantasien, Sehnsüchte und Praktiken. Diese Vielfalt ist gut, dennoch könnte die Frage auftauchen: Bin ich normal? Wenn auf einmal bisher unbekannte Seiten der eigenen Sexualität oder der des Lebenspartners zu Tage treten, kann das befremden oder ängstigen.


Wann kann eine Sexualtherapie sinnvoll sein?

  • Stark voneinander abweichende Bedürfnisse der Partner innerhalb der Sexualität beeinträchtigen die Beziehung
  • Probleme mit sexuellen Funktionen, etwas „klappt nicht“: Erektionsstörungen oder Ejakulationsprobleme, Schwierigkeiten mit Erregung oder Orgasmus, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr etc.
  • Seitensprung, Affäre oder länger dauernde Außenbeziehung eines Partners stellt die bisherige Sexualität, die Beziehung oder das bisherige Lebensmodell in Frage
  • Lustlosigkeit dominiert die Beziehung, sexuelles Interesse ist verloren gegangen
  • Lebenspassagen wie Geburt von Kindern, Arbeitslosigkeit, Stress oder Krankheiten bringen Störungen für das Sexualleben mit sich
  • Über das Thema Sexualität wird nicht mehr gesprochen: Lernen, offen über sexuelle Wünsche, Bedürfnisse und Ängste reden zu können
  • Sexuelle Fantasien oder Moralvorstellungen lösen Angst oder Scham aus
  • Bestimmte sexuelle Neigungen oder Präferenzen bereiten Probleme (BDSM, Fetisch, Gruppensex etc.)
  • Gesteigerter Pornokonsum
  • Die eigene sexuelle Identität entdecken, Spielarten sexuellen Erlebens 

Oftmals ist der Leidensdruck in der Paarbeziehung unterschiedlich verteilt, genauso wie sexuelle Entwicklungen oftmals asymmetrisch verlaufen. Konflikte entstehen häufig, wenn zu große Unterschiede im Begehren, in sexuellen Vorstellungen und Vorlieben zwischen den Partnern bestehen.

Paarkonflikte und Sexualität lassen sich oftmals nicht wirklich trennen: Das Zulassen von Differenzen und Andersartigkeit, Austausch über und Verhandeln von Sexualität, Neugier auf den Partner, Zuhören, Ausprobieren und vieles mehr können Wege aus der Negativspirale sein. Sie erhalten Impulse um Gedankenprozesse in Gang zu setzen, neue Erfahrungen zu sammeln und andere Blickwinkel zu finden, so dass neue Denk- und Verhaltensweisen entwickelt werden können. Konkrete Experimente und Übungen für zu Hause erleichtern den Transfer vom Besprechen zum Tun, wobei keine „Anfassübungen“ in meiner Praxis stattfinden.